Veranstaltung: | 41. Bundesmitgliederversammlung |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 4.3. Inhaltliche Anträge |
Antragsteller*in: | Nadia Abd El Hafez (CampusGrün Hamburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.07.2020, 17:24 |
A2: Studierende sind Wissenschaftssubjekte, kein Publikum! - Für eine solidarische Universitätsöffnung -
Antragstext
CampusGrün setzt sich dafür ein, dass Hochschulen für den universitären
„Normalbetrieb“ (Seminare, Mensen, Arbeitsplätze, Bibliotheken, Gremienorte) für
das WiSe 20/21 so weit wie möglich wieder geöffnet und zugänglich gemacht
werden, damit gesellschaftliche Krisen mit einem kritisch-wissenschaftlichen
Ansatz verhandelt werden können. Dabei müssen Hygienekonzepte zur Eindämmung der
Covid-19-Pandemie ausreichend beachtet werden.
"Die Universität ist ein Ort der Begegnung. Wissen, Erkenntnis, Kritik,
Innovation: All dies entsteht nur dank eines gemeinsam belebten sozialen Raumes.
Für diesen gesellschaftlichen Raum können virtuelle Formate keinen vollgültigen
Ersatz bieten. Sie können womöglich bestimmte Inhalte vermitteln, aber gerade
nicht den Prozess ihrer diskursiven, kritischen und selbständigen Aneignung in
der Kommunikation der Studierenden."
(aus: offener Brief "zur Verteidigung der Präsenzlehre, unterzeichnet von über
4000 Dozierenden)[i]
Anschließend an den oben zitierten offenen Brief denken wir, dass
wissenschaftliche Bildung und Forschung leben von Austausch und Begegnung, Mimik
und Gestik, auch von spontaner, gegenseitiger Anregung und Inspiration. Ohne
kritisch reflektierende und Argumente abwägende Seminardiskussion kann Wissen
nicht erarbeitet und ein wissenschaftliches Arbeiten nicht erlernt werden. Damit
verbunden sind die Analysen, Diskussionen und Utopie-Bildungen zu aktuellen
gesellschaftlichen Problemen. Dazu gehört u.a. der allgegenwärtige Klimawandel,
Rassismus und Sexismus sowie der durch die Pandemie verschärften sozialen sowie
ökonomischen Prekaritäten.
Gleiches gilt für die demokratische Selbstverwaltung der Hochschulen. Gerade in
Krisenzeiten sind demokratische Lösungsfindungen aller Mitgliedergruppen statt
autoritären Top-Down-Entscheidungen wichtig (wie sie angesichts der Krise an
vielen Hochschulen gefällt wurden). Die Arbeit der studentischen
Selbstverwaltung muss durch die Universität infrastrukturell unterstützt werden,
indem z.B. für studentische Vollversammlungen und Veranstaltungen Räume zur
Verfügung gestellt werden.
Für das WiSe 20/21 muss dies so viel wie möglich Präsenzlehre mit Hybrid-
Formaten bedeuten - unter Beachtung ausreichender Hygienevorkehrungen, um die
Gesundheit aller zu wahren. Insbesondere die Orientierungseinheiten müssen in
Präsenz stattfinden, um den Studienanfänger*innen die Möglichkeit zu geben, die
Universität, den Campus, die Kommiliton*innen und Lehrenden kennenzulernen. Bei
der Rückkehr zur Präsenzlehre sind die Bedingungen für Risikogruppen durch
flächendeckende Online-Zuschaltmöglichkeiten sowie eine umfassend
hygienegerechte Gestaltung des universitären Raumes zu berücksichtigen. Hierfür
müssen den Hochschulen finanzielle Mittel zum Ausbau der technischen und
räumlichen Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden – anstatt zu versuchen,
durch erweiterte Online-Lehre auch in den kommenden Semestern, Gelder
einzusparen.
Auch der Zugang zu den wissenschaftlichen Arbeitsgrundlagen, wie
Bibliotheksarbeitsplätzen, muss schnellstmöglich in vollem Umfang
wiederhergestellt werden. Übergangsweise ist auch die Wiederöffnung der Mensen -
als studentischer Arbeits- und Begegnungsort bei bezahlbaren Mahlzeiten - zu
ermöglichen.
Begründung
Weitere Begründung erfolgt ggf. mündlich.
Änderungsanträge
- Ä1 (Nadia Abd El Hafez (CG Hamburg), Eingereicht)
Kommentare